Warum es ok ist ein Perfektionist zu sein!
Aktualisiert: 26. Okt. 2021
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Es heißt immer Perfektionisten sind schneller erschöpft, zu eingefahren und finden immer ein Haar in der Suppe, aber wenn es einen Bereich gibt, in dem es absolut okay ist perfektionistisch zu sein, dann ist das die Innenarchitektur! Wer möchte nicht, dass sein Zuhause perfekt ist und damit meine ich nicht ,perfekt' im Sinne von gelackt, durchgestylt, steril und anonym, sondern perfekt im Sinne von ,perfekt' für den Menschen der darin lebt, perfekt für die Situation und die Räumlichkeiten und perfekt in der Liebe zu den Details!
Wenn man ein Projekt anfängt, möchte man, dass es wirklich gut wird!
Wer schon mal einen Fachmann ans Werk gelassen hat, der weiß, so eine Rechnung danach kann saftig sein, somit sollten die Dinge am Ende also auch perfekt sein. Leider ist das aber all zu oft nicht der Fall. Ein Kratzer in der Lackierung, irgendwo ist schon leicht etwas abgeplatzt, etwas wurde vielleicht nicht genauso eingebaut wie es gemusst hätte oder Monteure erzählen euch vor Ort beim Einbau, "Ja das ging jetzt leider nicht anders, aber schauen Sie mal, eigentlich ist das ja viel besser, weil..."
Blödsinn, wenn ihr für eine Leistung bezahlt habt bzw. etwas vorher ganz genau abgestimmt war, dann könnt ihr auch erwarten, dass es richtig und vor allem sauber hergestellt wird! Wenn das nicht der Fall ist, dann ist es völlig in Ordnung sich zu beschweren und auch wichtig, denn ihr wisst wie es richtig hätte sein sollen, ihr guckt am Ende jeden Tag drauf und es wird euch stören.
Man bekommt dann oft zu hören: "Das sehen wenn überhaupt sowieso nur Sie" Ja- eben, denn ihr seid die wichtigste Personen, nicht die Freunde die zu Besuch kommen oder die Familie die zum Geburtstag kommt- ihr! Ihr lebt jeden Tag damit und deshalb muss es auch für euch perfekt sein!
Die meisten Handwerker brauchen Überwachung, das ist einfach so, nach so vielen Bauvorhaben über die Jahre weiß ich, es geht immer etwas schief und auch wenn es ärgerlich ist, den Fliesenleger alle Fliesen wieder raus reißen zu lassen, weil er das Raster der Fliesen einfach falsch gelegt hat und nicht wie vorher vereinbart oder in einer Zeichnung dargestellt, so ist es dennoch euer gutes Recht! Und ihr solltet sowas niemals scheuen!
Deshalb ist eine der goldenen Regeln Dinge schriftlich fixieren- wo immer es geht! Am Ende will nämlich nie jemand schuld sein. Ich weiß zwar, dass die meisten Handwerker oder Firmen keine Lust haben großartig Mails zu lesen, aber ihr seid so auf jeden Fall abgesichert.
Bei komplexeren Bauvorhaben, wie einem Haus, ist es jedoch ratsam sich auch fachliche Hilfe zu holen, in Form einer Bauleitung oder auch einem Gutachter. Es wird heutzutage leider so viel Pfusch betrieben, dass kann man sich gar nicht vorstellen. Für einen Neubau ist also ein Gutachter immer eine gute Investition, denn er prüft sehr viele Details auf ihre Richtigkeit laut geltender Vorschriften. Was den Richtlinien nicht entspricht, muss ausgebessert werden und das sind ganz oft Dinge, die ihr selbst nie sehen oder finden würdet.
Eine Bauleitung kann sich deshalb lohnen, weil sie eure Interessen vertritt, aber auf fachlicher Ebene mit den Gewerken kommuniziert. Das hat den Vorteil, dass die Gewerke genau wissen, dass sie so jemandem nicht einfach alles erzählen können und auch, dass diese Personen genau wissen was sie da tun und Fehler sofort sehen, die euch (wenn überhaupt) erst sehr viel später aufgefallen wären, meist dann erst wenn es schon zu spät ist. Darüber hinaus kann eine Bauleitung alle Angebote überprüfen. Es kommt sehr oft vor, dass in Angeboten von Handwerksfirmen und ausführenden Gewerken Fehler enthalten sind, dass Dinge fehlen oder dass das Angebot nicht vollumfänglich ist, weil ihr als Laien einfach gar nicht wissen könnt, was genau zu welcher Leistung dazu gehört bzw. welche Details mit enthalten sein müssen, damit am Ende ein gutes Ergebnis heraus kommt. Dies führt dann später oft zu Nachträgen, die teuer werden können, mit denen man nicht gerechnet hat und die einem später in Summe auch finanzielle Probleme machen können was einer der Hauptgründe ist, warum ich in der Budgetkalkulation jedem rate einen Puffer einzuplanen. Dieser ist enorm wichtig damit einem solche Schwierigkeiten nicht später das Genick brechen.
Hinzu kommt, dass eine Bauleitung Probleme von euch abwendet, denn diese entstehen immer auf der Baustelle. Es gibt ganz oft Situationen für die man, in dem Moment wo sie auftreten, sofort eine Lösung finden muss, wenn man da fachlich aber gar nichts drüber weiß, dann wird das sehr schwierig, denn man muss sich darauf verlassen was die Handwerker dann empfehlen. In vielen Fällen ist das aber leider nicht immer die optisch schönste Lösung.
Ihr seht also, Perfektionist zu sein ist für manche Bereiche gar nicht mal so schlecht, denn diese Tatsache wird dafür sorgen, dass das Ergebnis später eher dem entspricht was ihr möchtet. Auf einer Baustelle geht es nicht darum, dass alles friedlich ist (auch wenn das natürlich schön wäre). Die Leute sollen nicht eure Freunde werden. Natürlich sollte man freundlich sein, aber bitte denkt immer daran, dass ihr die Fachkräfte teuer bezahlt, also habt ihr auch das Recht zu sagen was mangelhaft oder schlampig ist oder das Recht sauer zu sein, wenn etwas absolut falsch läuft.
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